App- und andere Awards: Über Kosten, Nutzen, Sinn und Unsinn

06. Januar 2021 - von Maya Walther

Wie üblich jeweils gegen Ende Jahr, wurde im Dezember die Liste der erfolgreichsten App-Dienstleister der Schweiz - gemessen an den gewonnenen Auszeichnungen an den Best of Swiss Apps Awards (BoSA) - veröffentlicht. Das nehmen wir an dieser Stelle nun zum Anlass, Awards einmal grundsätzlich zu beleuchten: Wie sieht es mit dem Kosten/Nutzen-Verhältnis von Awards aus? Was für Awards gibt es überhaupt? Wie entscheidet man wo man mitmacht und wie stellt man sicher, dass es sich auch lohnt? Falls ihr unschlüssig seid ob und bei welchem Award es sinnvoll ist teilzunehmen, soll euch dieser Blogbeitrag helfen.

Award über Award

App Awards, Startup Awards, Innovationspreise, Digital Economy Awards, Mobile Business Awards, HR Awards, und so weiter und so fort. Die Vielfalt an Auszeichnungen und Preisverleihungen in verschiedenen Branchen und zu verschiedenen Themen ist mittlerweile enorm. Bevor wir auf Kosten, Nutzen und Entscheidungsfindung eingehen, möchten wir kurz erzählen, mit welchen Projekten wir im 2020 beim BoSA am Start waren und welche Erfolge wir feiern durften. Zudem bieten wir ein Überblick über Awards und Auszeichnungen die es in der Schweiz zu gewinnen gibt und welche spannend für Tech-Unternehmen, Startups & KMUs sein können.  

Best of Swiss App Awards 2020

Jährlich werden am Best of Swiss App Award in rund zehn Wettbewerbskategorien die besten Apps der Schweiz ausgezeichnet. Die BoSA Organisation, welche mit dem renommierten Anlass von Best of Swiss Web unter einem Dach steht, setzt damit nicht nur Qualitätsstandards, sondern wurde auch zu einer wichtigen Plattform für die gesamte App Branche.  

Sechs Projekte auf der Shortlist, zwei Master-Nominierte

Es freut uns sehr, dass wir auch im verrückten 2020 zahlreiche spannende Projekte umsetzen durften, von denen wir zusammen mit unseren Kund*innen auch einige bei BoSA einreichten. Sechs Projekte haben es auf die Shortlist der Best of Swiss App Awards geschafft, zwei davon waren gar für den Master Award nominiert.Shortlisted war:

Master Kandidaten waren Smartest Learning und die App von FELFEL.

Gold und Doppel-Silber zu Beginn

Die virtuelle Award Verleihung startete fulminant. In der Kategorie “Business Impact” durften wir als erstes gleich eine Goldmedaille entgegen nehmen. Ausgezeichnet wurde die FELFEL App, mit welcher Infos zu den FELFEL Wochenmenüs zugänglich gemacht, der Kühlschrank geöffnet und anderen Mitarbeitenden Geschenke geschickt werden können. Die App vereinfacht die Registration und das Onboarding neuer FELFEL Kund*innen, was sich positiv auf die Nutzungsintensität und dementsprechend das Business von FELFEL auswirkt.Die Laudatio, vorgetragen von Jurypräsident Christian Waha:

"Felfel erleichtert uns den täglichen Büroalltag durch seine hervorragenden Produkte im Kühlschrank. Die App hat uns durch Ihre hohe Usability und das ansprechende Design überzeugt. Die umfassenden und durchdachten Funktionen erleichtern es auch in den Zeiten von Social Distancing und der dauerhaft vorhandenen Gefahr durch Covid uns zu versorgen und den Büroalltag zu meistern. Die Anforderungen an die technische Integration mit Kühlschrank, Produkt und App sind hier sehr gut gemeistert."

BoSA-Awards via Bildschirm
Corona-bedingt war die diesjährige Award-Show online. Einige wenige waren im Büro, die meisten haben über Google Meet gefeiert.

Eine Premiere war im 2020 die Kategorie “Education”. Prämiert wurden Schweizer Apps aus dem Bildungswesen, welche die Digitalisierung des Unterrichts dort fördern, wo sie sinnvoll ist und einen Mehrwert generiert. Spätestens seit dem Lockdown und den damit verbundenen Homeschooling Massnahmen wurde klar, dass die Digitalisierung auch aus dem Bildungsbereich nicht mehr wegzudenken ist. Es freut uns besonders, dass wir in der neuen Kategorie “Education” mit Smartest Learning und der SRK Babysitting App gleich zwei Silbermedaillen abräumen konnten. 

Die SRK Babysitting App schlägt die Brücke vom analogen, gedruckten Lehrmittel in die digitale Welt und ergänzt die Kursunterlagen des SRK optimal. Über im gedruckten Lehrmittel integrierte Codes und einen in der App integrierten Scanner gelangen angehende Babysitter*innen schnell zu korrespondierenden digitalen Inhalten. Die App findet eine optimale Anwendung wenn es darum geht, Inhalte zu repetieren, nachzuschlagen oder Lernfortschritte mittels Quiz zu überprüfen. Mit spielerischen Elementen und Auszeichnungen wird der Lernprozess unterstützt. 

Auch Smartest verbindet Analoges mit Digitalem. Die App ermöglicht es, Lernmaterialien in interaktive Übungstests zu verwandeln. Smartest kombiniert Machine Learning Algorithmen mit einer intuitiven Benutzeroberfläche und macht das Lernen nicht nur effizient und effektiv, sondern auch unterhaltsam.


And the winners are...

Andere spannende Awards

Nebst den Best of Swiss App Awards gibt es auch weitere, branchenrelevante Auszeichnungen. Im Folgenden stellen wir eine Auswahl davon vor.

Digital Economy Award

Am Digital Economy Award (früher, Swiss ICT Award), welcher in der Regel im November im Zürcher Hallenstadion stattfindet, werden Awards in den Kategorien «Digital Innovation Of The Year», «The Next Global Hot Thing», «Digital Transformation Award» sowie «Highest Digital Quality» vergeben. Nebst diesen Hauptkategorien werden auch Zertifikate in spezifischen Sub-Themen vergeben. Zum Beispiel gewannen wir mit “Five up - Connect your Help” 2019 ein Zertifikat in der Subkategorie “Lean, Agile & Scrum”. Mit der App “Swisscom Patrouille des Glaciers” konnten wir ein Zertifikat im Bereich UX-Design mit nach Hause nehmen.Dieser Award ist in der Schweizer IT-Szene sehr etabliert und hat entsprechend auch grosse Ausstrahlung im Markt. Die Award Night ist sehr glamourös und bietet eine echte Show sowie eine optimale Plattform für das Netzwerken.

Best of Swiss Web Award

Der Best of Swiss Web Award ist quasi der grosse Bruder des Best of Swiss App Awards. Seit 2001 werden herausragende Webprojekte ausgezeichnet, welche von Schweizer Unternehmen in Auftrag gegeben oder für Schweizer Unternehmen umgesetzt wurden. Über 100 Jury Mitglieder bewerten Projekte in rund 13 Kategorien. Ein Master Award wird an das gesamthaft beste und überzeugendste Projekt vergeben. Dabei ist nicht nur das Urteil der Fachjury relevant, sondern auch die Stimmen der Leser*innen der Netzwoche und der Besucher*innen der Award Night. Der Best of Swiss Web Award ist auch auf internationaler Ebene etabliert.

Mobile Business Best Practice Award

Seit 2014 zeichnet das Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität St. Gallen Projekte aus, welche dank Einsatz von (Smart-) IoT oder Mobile Business Solutions ein Geschäft verbessern oder erweitern. Die Fachjury bestimmt die Nominierten Projekte, welche am Forum Day im Speed-Dating Format vorgestellt werden. Auch hier war FELFEL dieses Jahr erfolgreich (unabhängig von uns) und wurde zur Gewinnerin in der Kategorie Smart IoT gekürt. Unser Produkt Updraft schaffte es 2017 immerhin auf die Shortlist.

Swiss Technology Award

Mit dem Swiss Technology Award soll die Schweizer Innovationskultur unterstützt und gefördert werden. Prämiert werden herausragende technologiebasierte Innovationen und Entwicklungen in den drei Kategorien “Inventors”, “Start ups” und “Innovation Leaders”. Der Award wird jeweils im Rahmen des Swiss Innovation Forum vergeben.

Swiss Economic Award

Der bedeutendste Jungunternehmerpreis der Schweiz prämiert im Rahmen des Swiss Economic Forum herausragende unternehmerische Leistungen in den Kategorien Produktion/Gewerbe, Hightech/Biotech und Dienstleistung. Mit einem hohen Preisgeld und der Live Übertragung im Schweizer Fernsehen SRF, bietet der Swiss Economic Award eine wertvolle und renommierte Plattform für junge Unternehmen. Wir selbst waren als Firma unter den Finalistinnen im 2015, aber auch einige unserer Kund*innen und Partner*innen wie FELFEL oder Fairtiq durften in diesem Zusammenhang schon Erfolge feiern.

SEF Award
Ein noch etwas jugendlicheres Apps with love Gründer-Trio feiert den Finalisten-Platz am Swiss Economic Award 2015.

Swiss HR Award, Kununu Top-Company und co.

Neben Auszeichnungen für Produkte, werden natürlich auch Awards verliehen die dann eher in die Kategorie Employer Branding/Marketing fallen. Der Swiss HR Award wurde 2020 zum ersten Mal verliehen. Honoriert werden innovative, zukunftsweisende Projekte in der Personalarbeit in fünf verschiedenen Kategorien. Gerade für Unternehmen, die im Bereich der Personalarbeit neue, unkonventionelle und fortschrittliche Wege gehen ist dieser Award besonders interessant. Uns freut es, dass wir in der Kategorie “Kultur und Wandel” den ersten Swiss HR Award gewinnen konnten.  

Gewinn des HR Awards in der Kategorie Kultur und Wandel
Sonia und Till durften die Auszeichnungen für den Gewinn des HR Awards in der Kategorie Kultur und Wandel entgegen nehmen.

International: German Design Award, RedDot und viele mehr

Neben den genannten Awards die für die Schweiz Bedeutung haben, existieren natürlich international noch ganz viele andere Preise die mal mehr oder mal weniger erstrebenswert sind. So zum Beispiel der German Design Award wo wir auch schon Trophäen abstauben konnten. Letztlich ist natürlich immer die Frage was ein Award für ein Publikum erreicht und in welchem Verhältnis dieser Nutzen zum damit verbundenen Aufwand steht - was uns nahtlos zum nächsten Kapitel bringt.

Kosten und Nutzen von Awards

Gratis ist ja leider fast nichts - auch nicht die meisten Awards. Jurys wollen entschädigt, Trophäen produziert und Eventhallen gebucht werden. Und so kommt es, dass einem eine Teilnahme an einem Award auch etwas Wert sein muss.

Die Kosten

Die Kosten für die Teilnahme an Awards gehen von null Franken bis zu mehreren tausend Franken für die Anmeldung. Dies widerspiegelt vor allem die Vielfalt der Geschäftsmodelle, welche von den Award Anbieter eingesetzt werden. Bei Awards wie den Best of Swiss App Awards, welche mehrere Kategorien haben, gibt es oftmals eine Grundgebühr und eine zusätzliche Gebühr für jede einzelne Kategorie. Hier wird vorab bezahlt und entweder gibt es ein Return on Invest durch allfällige Awards oder eben nicht.

Bei anderen Awards sieht das Businessmodell ein bisschen anders aus. Hierbei werden die initialen Gebühren möglichst klein (oder sogar bei Null Franken) gehalten, um möglichst viele Teilnehmende und auch möglichst viele Gewinner*innen zu produzieren. Diese bekommen dann im Nachgang eine Liste an nicht ganz billigen Optionen angeboten, welche erst garantieren dass man vom gewonnenen Award überhaupt optimal profitieren kann. Zum Beispiel können dann die Award Zertifikate, Pokale, Badges, Publicity, usw. eingekauft werden. Ein Beispiel für diese Art von Businessmodell wären die German Design Awards.

Wichtig in Bezug auf Kosten ist natürlich zu erwähnen, dass die teilweise sehr hohen Personal- Aufwände für die Aufbereitung aller Anmeldeunterlagen den eigentlichen Preis für die Anmeldung um das Mehrfache übersteigen können. Es gibt in der Schweiz sogar Agenturen, welche Mitarbeitende quasi übers ganze Jahr rein für die Aufbereitung von Award Unterlagen beschäftigen, da für sie dieses Investment am Ende des Tages aufgeht. Soweit sind wir allerdings noch nicht..

Der Nutzen

Beim Nutzen ist es wichtig zwischen dem Nutzen für die Agentur und dem Nutzen für das Gewinnerprojekt, respektive den oder die Auftraggeber*in zu differenzieren. Für die Agenturen kann der Nutzen von seriösen Awards sehr gross sein. Dies vor allem weil die Award Organisationen die Gewinner*innen über eigene Kanäle und PR-Beiträge bekannt machen und oftmals auch Listen von erfolgreichen Agenturen über die Jahre führen. Diese Listen wiederum werden oft von potentiellen Kunden konsultiert, wenn es darum geht herauszufinden an welche Agentur eine Projektanfrage gesendet wird. In unserem eigenen Fall können wir dies klar bestätigen: Etliche Anfragen die wir erhalten sind darauf zurückzuführen.

Obwohl diese Listen eigentlich nicht unbedingt die besten Agenturen, sondern eben die von diesem Award aus gesehen erfolgreichsten Agenturen auflisten, wird dies des Öfteren durch potentielle Kunden, genauso wie von Medien auch, so interpretiert. Die erfolgreichste Agentur kann nur eine werden, die auch viele Eingaben macht. Dass dies nicht unbedingt die beste oder passendste Agentur für ein spezifisches Projekt sein muss, wird manchmal vergessen...

Nebst den Bestenlisten und den vielen Backlinks, welche durch Erfolge an Awards generiert werden und der damit einhergehenden Aufmerksamkeit für das Produkt, Projekt und für Auftraggebende und -nehmende, haben die Awards natürlich auch eine sehr positive Wirkung gegen innen. Es ist jedes Mal eine Bestätigung, dass ein Produkt Anklang und Beachtung findet. Für die Mitarbeitenden in einem Projektteam, egal ob auf Agentur- oder Kundenseite, ist es eine Bestätigung der geleisteten Arbeit und kann einen Motivationsschub auslösen. Unter anderem deshalb haben wir bei uns auch interne "Awards" eingeführt. Die sogenannten Ehrenmedaillen geben uns die Möglichkeit, spielerisch unsere gegenseitige Anerkennung auszudrücken und herausragende Leistungen zu belohnen. Das macht Freude und motiviert. 

Fazit

Unsere Erfahrung zeigt, dass es sich durchaus lohnt an ausgewählten Preisverleihungen mitzumachen. Natürlich dürfen die damit verbundenen Kosten und Aufwände nicht unterschätzt werden. Und es ist wichtig festzuhalten, dass die Resultate solcher Awards immer mit etwas Vorsicht zu geniessen sind. Zu beachten gibt es beispielsweise die Art der Bewertung, welche Einfluss auf die effektive Aussagekraft über die Qualität hat, oder ob die stärkste Konkurrenz überhaupt auch unter den Teilnehmenden war. Nichtsdestotrotz sind wir der Meinung, dass Awards insbesondere aus Marketingsicht ein wertvolles Mittel für uns als Agentur sind. Die generierte mediale Aufmerksamkeit und die Auszeichnungen als eine Art Gütesiegel bringen genügend Vorteile, damit sich die Aufwände lohnen. Wichtig ist es, das richtige Mass zu finden und die Bemühungen auf die passenden Preisverleihungen zu konzentrieren.

Und wenn du den Link ganz am Anfang des Blogs nicht geklickt hast: Wir stehen erfreulicherweise nach wie vor zuoberst auf der BoSA-Liste 😎🎉. 

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