Als Remote Worker in Australien und Südostasien

06. Juli 2018 - von Michael Schranz

Im ersten der zwei Reiseblogbeiträge erzählte ich von unseren Abenteuern in Südamerika und den Möglichkeiten und Herausforderungen dieses „Remote Working & Travel“ Jahres im Allgemeinen. In diesem zweiten Blog zum Thema berichte ich von unseren Erlebnissen in Australien und Asien und gebe ein paar Insights zu diesen Märkten in Bezug auf die Smartphone- und App-Nutzung weiter. Zum Schluss teile ich meine Erfahrungen mit Travel-Apps mit Euch.

Die Reise von Australien nach Südostasien

Nachdem wir Südamerika von Santiago de Chile in Richtung Australien verliessen, waren wir ziemlich unsicher, was uns erwarten wird und wie wir uns auf die neue Kultur einstellen würden. Nicht zuletzt aus finanziellen Gründen haben wir die rund zwei Monate in Australien quasi im Zelt verbracht: Zuerst in drei Wochen mit einem Camper durch Tasmanien und dann in vier Wochen wieder mit einem Camper der Ostküste entlang von Sydney bis nach Brisbane. Am eindrücklichsten war für uns die Nähe zu den für uns so exotischen Tieren wie Kängurus, Wombats, Possums, u.v.m., welche wir vor allem in Tasmanien hautnah erleben durften. Natürlich waren auch die coolen Wellen an der Ostküste Australiens für’s Bodyboarden und Surfen genial. Nebst den unzähligen wunderschönen Nationalparks in Tasmanien war auch die Natur rund um die Blue Mountains unweit von Sydney sehr eindrücklich. Was mich persönlich an Australien sehr überraschte, waren die vielen Gesetze und Verbote - für und gegen alles und jeden. Zum Beispiel durften wir mit unseren Kids in Sydney in keinem Hostels übernachten, wo Alkohol ausgeschenkt wird! Auch die sehr konservativ und hierarchisch geführten Unternehmen sowie die bereits im letzten Blogbeitrag erwähnte schwache Verfügbarkeit von Free Wifi habe ich in der Form nicht erwartet.

Die Campers von „wickedcampers.com“ waren zwar sehr preiswert, aber dafür fielen wir mit den nicht ganz jugendfreien Sprüchen eher negativ auf... 😂

Erstaunlicherweise war die Arbeit als Remote-Worker in Australien aus zwei Gründen am schwierigsten: Erstens weil Free Wifi an den allermeisten Orten (Restaurants, Hostels, Campings) nicht, oder nur sehr limitiert zur Verfügung standen und zweitens ist die grosse Zeitdifferenz zu Europa für die Kommunikation nicht sehr praktisch.

Ab nach Bali (Indonesien)

Ich habe wohl bereits zu viel Gutes über Bali gehört und war vielleicht deshalb eher ein bisschen enttäuscht. Obwohl wir zum Glück nicht zur „Hauptsaison“ dort waren, war insbesondere der Süden überfüllt mit Touristen und es war kaum mehr erkennbar, dass es sich bei Bali um ein asiatisches Land handelt. Die Strände können mit Australien oder Thailand nicht mithalten. Die Abfallproblematik ist riesig. Gefallen haben uns in Bali vor allem die schönen Reisterrassen, die vielen Tempel und der Norden, wo wir den Touristenströmen etwas entfliehen konnten.

Thailand - Kambodscha - Laos

Von Bali flogen wir direkt weiter nach Thailand, wo wir die Wärme, die schönen Strände und das feine thailändische Essen genossen. Es ist kein Geheimniss, dass Thailand sich aufgrund des Tourismus in den letzten 20 Jahren sehr stark verändert hat und nicht mehr die ganz ursprüngliche Schönheit bietet. Zum Glück bietet Thailand aber auch heute noch Orte abseits der Touristenpfade, die es ermöglichen, das Land des Lächelns mit all seinen Schönheiten zu geniessen. Ein unvergessliches Erlebnis in meinem Phuket-Office war, als mich plötzlich ein Waran besuchte:

Offline Waran

Von Thailand ging es weiter nach Kambodscha, wo wir zuerst im Süden, auf zwei verschiedenen Inseln erreichbar von Sihanoukville, die Ruhe und Gemütlichkeit genossen, bevor wir dann über Phnom Penh nach Kratie (Mekong Delphine) weiter im Nordosten in der Region Banlung unsere Reise fortsetzten. Die Wahl zwischen einem normalen, preisgünstigen “Public-Bus” und einem Minivan fiel uns nicht immer leicht: Ersterer benötigt etwa 8 anstatt 4 Stunden für eine Strecke von rund 200 km. Die zweite Option ist doppelt so schnell, dafür sitzt man reglos auf einem halben Sitzplatz während man sich dem Ziel nähert.

Nach der Grenze zwischen Kambodscha und Laos, wo man sowohl bei der kambodschanischen als auch der laotischen Grenzkontrolle “Bestechungsgelder”, respektive Geld für Dienstleistungsservices in Form einer nicht offiziellen Stempelgebühr bezahlt, standen die eindrücklichen 4000 Inseln auf dem Plan.

Flussaufwärts gingen wir dann nach Tha Khek, wo wir den sogenannten Loop machten: Dieser führt rund 400 km durch eine wunderschöne Karstlandschaft mit mehrere Höhlen, authentischer Lao-Kultur und wunderschöner Natur. Ein Zürcher hat nicht weit von der berühmten Konglor Höhle an einem eindrücklichen Plätzchen sein “Spring River Resort” aufgebaut, wo wir dann auch ein paar Tage mit Kayaking, Wandern und Relaxen verbrachten.

Von da aus ging unsere Reise weiter über Vientiane, der Hauptstadt von Laos, nach Vang Vieng und dann nach Luang Prabang. Die gesamte Region und das gemütliche Städtchen Luang Prabang haben uns sehr gefallen.

Weiter ging es dann in den Norden von Laos nach Luang Namtha. Hier sind bis jetzt erst wenige Touristen unterwegs und doch bietet die Region extrem viele spannende Aktivitäten wie z.B. eine mehrtägige Dschungel-Wanderung, welche wir mit einem Guide machten. Nun, eigentlich hiess es rund 4h wandern pro Tag, was dann effektiv jedoch eher 7h - 8h Marschieren pro Tag bedeutete. Das war nicht nur für unsere Kids, sondern auch für uns Eltern ein ziemlich sportliches, jedoch auch sehr interessantes Abenteuer.

Auswahl an Erkenntnissen aus einem Jahr Work’n’Travel

  • Die Welt versinkt im Müll! Wie viel Plastikmüll bereits in unseren Meeren schwimmt, wurde mir erst klar, als ich auf mehreren Insel täglich den ganzen Strand frisch zugemüllt antraf. In so vielen Länder, welche wir bereisten, liegt überall Müll herum, wird einfach ins Meer geworfen, nicht anständig entsorgt oder eingesammelt. Vor allem in Kambodscha und auch auf Bali ist es extrem.

  • In Tasmanien (bei Hobart) warteten vor 40 Jahren die „Fischer“ mit Harpunen auf die unzähligen Wale, welche mit ihrem Nachwuchs vorbei geschwommen sind. Heute hat man Glück, wenn noch ein oder zwei Wale pro Saison vorbei schwimmen.

  • Das Smartphone ist nicht nur allgegenwärtig und wird oftmals exzessiv genutzt und auch zum Ruhigstellen und „Beschäftigen“ der Kinder missbraucht. Was wird wohl aus all diesen Kids, welche bereits mit drei Jahren mehr Zeit mit dem Smartphone als mit ihren Eltern verbracht haben?

  • Man härtet rasch ab. Während zu Beginn das chlorreiche Wasser, die schmutzigen Toiletten, verstaubten Zimmer und oftmals etwas intensiveren Umgebungsdüfte stören, vergehen nur wenige Wochen, bis man sich an die Umstände angepasst hat und sich auch ohne die absolute Sauberkeit der Schweiz noch wohl fühlt.

  • Chinesen kaufen halb Südostasien und bauen überall Casinos und viele hässliche Hotels (subjektive Wahrnehmung!)

  • Während 9 Jahren haben die Amerikaner im Vietnamkrieg alle acht Minuten eine Bombe über Vietnam und Laos fallen lassen. Das sind X Millionen Bomben (jetzt Abfall). Ein nachhaltiges Projekt namens article22 verwertet die Bomben-Abfälle nun zu Schmuck.

  • Zeitangaben zu Abfahrtszeiten und der Reisezeit von A nach B sind in der Regel mit dem Faktor 1.5 oder sogar 2 zu multiplizieren. Auch wenn die Distanzen teilweise nur sehr kurz sind, kann z.B. eine Fahrt über 200km bis zu 7h dauern.

  • Die Busse in Südamerika sind mittlerweile oftmals moderner als jene in Südostasien, dafür gibt es auch auf sehr langen Strecken im Gegensatz zu Asien kaum Pausen. In der Regel wird in Südostasien alle zwei Stunden zumindest eine Pinkelpause eingelegt, welche oftmals auch einfach “in the middle of nowhere” am Strassenrand gemacht wird.

  • Ohne meine super flexible, smarte und kreative Lebenspartnerin hätte dieses Experiment mit vier Kids, Homeschooling und dazu noch Remote Work niemals funktioniert.

  • Ohne so unkomplizierte Kids wie unsere vier Jungs, wäre die Reise nicht möglich oder zumindest sehr viel komplizierter gewesen. Es war sehr schön zu erleben, wie sie auch ohne viele Spielsachen jederzeit und überall mit herumliegenden Steinen, Holz, Pflanzen, Abfall und Co. wunderbar und lange Zeit im Spiel verbringen können und sich zu beschäftigen wissen.

  • Kolumbien, Equador, Tasmanien (Australien) und Laos waren für mich die Highlights dieser Reise.

  • Gute und kostenlose Wifis sind sowohl in Südamerika als auch in Südostasien problemlos zu finden.

  • In den meisten Ländern (ausser Australien) gibt es sehr günstige prepaid Daten-SIM-Karten mit unlimitierter mobile Internetnutzung zu kaufen, womit man auch unterwegs (ohne Wifi) das Internet mit überschaubaren Kosten nutzen kann (Z.B. in Thailand für CHF 15.- bis 21.- unlimited 4G für einen Monat).

  • Mobile Zahlungslösungen sind vielerorts schon recht weit fortgeschritten. Man sieht auch etliche Promotionen wie es auch Twint (Mobile Payment der PostFinance) des Öfteren macht. Zahlungslösungen von Telcos, Banken und Messengers wie WeChat oder Alipay konkurrenzieren hier um die Gunst der User.

Ein paar Insights und ein Buchtipp vom australischen Digital Markt

  • Australien ist “uberisiert”. Via Uber eat kannst du dir easy eine Pizza oder anderes Essen nach Hause bestellen. Auch wenn das Land in vielen Belangen nicht gerade Vorreiter in Sachen Digitalisierung ist (z.B. kaum Free Wifi), sind die Aussies stark am Aufholen und bieten gute Voraussetzungen (Smartphone Penetration, Kaufkraft, EN) für ein rasantes Wachstum von mobilen Angeboten.

  • In Australien ist der Facebook Messenger die am meisten genutzte Messaging App. Whatsapp ist stark am Wachsen, WeChat oder Line sind kaum verbreitet bzw. beinahe inexistent.

  • Laut news.com.au (2017) arbeiten in Australien rund 0.9% aller Arbeitskräfte im App Markt, was etwas mehr ist als in Europa (0.8%) und ein bisschen weniger als in der USA (1.1%).

  • Weitere beliebte Apps sind Facebook, Youtube, Tinder, Netflix, Instagram, Spotify - also das Übliche...

  • Kein Wunder hat gerade der Australier David Fagan, welcher unter anderem bei der Zeitung “The Australian” die digitale Disruption in Australien mitgeprägt hat, ein empfehlenswertes Buch mit dem Titel: “Wake Up - the nine h#shtags of digital disruption” geschrieben.

Insights zum südostasiatischen und chinesischen App Markt

Disclaimer: in der nachfolgenden Liste zeige ich einige Erkenntnisse auf, welche mir auf der Reise aufgefallen sind, die Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Einige Aussagen sind eher subjektive Wahrnehmungen und nicht unbedingt mit aktuellsten Marktdaten untermauert. Der Fokus liegt auf Südostasien und beinhaltet auch ein paar Insights zu China:

  • Asien als Ganzes und auch bereits Südostasien ist ein extrem grosser, schnell wachsender und diverser Markt und kann nicht einfach als eine homogene Region betrachtet werden. Es gibt sehr viele markante Unterschiede sowohl in der Popularität als auch in der Nutzungsgewohnheiten für Smartphones und Apps in den einzelnen Ländern.

  • Gemäss Business Insider ist Südostasien mit rund 330 Millionen Internetnutzenden (Ende 2017) der drittgrösste Markt weltweit. Erst rund die Hälfte der Bevölkerung besitzt ein Smartphone, was bedeutet, dass das Potential noch riesig ist. Rund 90% der Internetnutzenden sind Smartphone Users! Im Durchschnitt verbringen in Südostasien Konsumenten rund 3.6h im Mobile Internet pro Tag (Thailand sogar 4.2h und Indonesien 3.9h) was global gesehen die höchste Nutzungszeit ist.

  • Vor allem auch Kinder aus Südostasien sind stundenlang vor den Smartphones und schauen Youtube oder spielen Games. (Disclaimer: Subjektive Wahrnehmung)

  • Grundsätzlich sind Wifis in ganz Südostasien gut zugänglich und weit verbreitet. Es ist definitiv einfacher in Kambodscha oder Laos in einem Restaurant ein Wifi zu finden als in Australien.

  • Laut Appsflyer wird in Thailand, Malaysia, Singapur, Vietnam, Indonesien und den Philippinen ein zweistelliges Wachstum bei den Ausgaben für digitale Werbung und sogar eine Verdoppelung der Ausgaben für Mobile Werbung bis 2020 erwartet.

  • Der chinesische App Markt unterscheidet sich von den meisten Asiatischen Länder markant. Mobile Users in China tun quasi alles via WeChat App. Nebst WeChat haben sie oftmals noch QQ (Instant Messenger), Alipay, Taobao (Online-Auktionshaus ala Ebay), iQiyi (Video Streaming ala Netflix), Tencent Video, Baidu (Suche), Weibo (Microblogging-Service wie Twitter), und Youku (Alternative zu Youtube) auf dem Smartphone. Über die WeChat App wird von Gaming, über Mobile Commerce, Mobile Payment, Messaging, News, Social Media, Standortfreigabe und allem was wir bei uns über mehrere Apps verteilt haben, in einer einzigen (Über)Anwendung geboten.

  • Wusstest du, dass in China, obwohl etwa 80% Android Smartphones haben, der Google Play Store selbst aber wenig Relevanz hat? Neben dem Play Store gibt es für Android-Geräte insgesamt mehr als 400 verschiedene App-Stores! Die am weitesten verbreiteten und genutzten sind unter anderem „360 Mobile Assistant“ und „Tencent MyApp“. Auch spannend ist, dass Apple mit rund 20% Marktanteil in China jedoch etwa ⅓ aller iPhones weltweit in China verkauft.

  • In Indonesien schauen mehr Menschen Youtube Videos als dass sie Facebook nutzen. Nebst diesen zwei dominanten Apps wird auch Whatsapp, Instagram, Line, BBM (BlackBerry Messenger! Wusste gar nicht, dass es den noch gibt) und Twitter häufig genutzt. Bei den beliebtesten Smartphones hat Samsung die Nase vor Xiaomi. Apple hat mit nur etwa 4% Marktanteilen im Staat mit der viertgrössten Bevölkerung nix zu melden. Da in Indonesien immer noch weniger als die Hälfte der Bevölkerung ein Smartphone besitzt, ist das Wachstumspotential natürlich enorm.

  • Das wohl interessanteste App Startup in Indonesien ist Go-Jek. 2010 als On-Demand-Ridesharing-Service mit Motorrollern gestartet, expandieren sie ähnlich wie Chinas WeChat auch in viele andere Bereiche und bieten für jeden Service eine eigene App wie z.B. Go-Ride, Go-Car, Go-Food, Go-Mart an. Vor allem ihr Wachstum im Bereich E-Commerce mit Go-Mart machte das Mobility Start-up sogar für Google, Singapurs Staatsfonds Temasek, den chinesischen Internetgiganten Tencent, sowie die nicht unbekannte Wagniskapital-Gesellschaft Sequoia Capital interessant!

  • In Bali ist u.a. Netflix gesperrt (ps: VPN hilft 😁)). Uber wird von sehr vielen Hotels boykottiert (no drive in). Ein Grossteil der Kommunikation läuft via Whatsapp.

  • Vietnam ist mit rund 33 Millionen Gamer und Ausgaben von rund $365 Millionen in 2017 eine regelrechte Gaming Nation und bietet mit gewissen Einschränkungen somit auch Business-Möglichkeiten für Game Entwickler aus dem Ausland. Einige der besten Game Developer Studios und Indie-Game Communities aus Südostasien sind dort heimisch. U.a. kommt das Game “Flappy Birds” von Dong Nyugen aus seinem Studio GEARS. Weitere Insights zum Gaming Markt von Vietnam sind auf allcorrectgames.com oder Newzoo / The Vietnamese Gamer zu finden

  • Messaging Apps wie WeChat (1 Milliarde aktive User) und Line (über 220 Millionen User)) sind in Asien vielerorts stärker verbreitet als Whatsapp und der FB-Messenger. Der grosse Unterschied zu Europa liegt jedoch in deren Einsatz für das Business. Über Messaging Apps werden in Asien viele Geschäfte abgeschlossen (mCommerce) oder Kunden-Support Services angeboten (z.B. von Airlines).

  • Nachdem sich Uber 2017 bereits aus China und Russland verabschiedet hat, wurde das südostasien Business von Uber kürzlich an den stärkeren regionalen Konkurrenten Grab verkauft. Wer in Südostasien also ein Taxi via Mobile App bestellen möchte, ist mit Grab (oder mit Go-Jek Apps in Indonesien) am besten bedient.

  • Währenddessen Samsung, Oppo, Vivo und Huawei die stärksten Marken in Südostasien sind, gibt es weitere stark wachsende Smartphone-Marken wie Xiaomi, Tecno oder Hiya, welche in Europa unbekannt oder gar nicht erhältlich sind. Spannend ist auch, dass Blackberry in einigen Ländern von Asien immer noch eine Rolle spielt.

  • Ich hatte oft das Gefühl (ev. subjektive Wahrnehmung), dass es extrem einfach ist sich ein Smartphone und Sim-Karte zu kaufen, aber recht schwierig ist, einen Laptop geschweige denn einen Desktop PC zu kaufen. Oft schien es sogar einfacher ein Smartphone zu erwerben, als ein guter Kaffee zu finden.

Eine Auswahl an nützlichen Reiseapps

Auf dieser Reise habe ich vor allem Airbnb, Booking.com und Hostelworld zum Buchen von Apartments, Hostels oder Hotels genutzt. Diese Apps sind sehr einfach zu bedienen, enthalten sehr viele Angebote und sind äusserst praktisch, um die nächste Unterkunft auf einer nicht durchgeplanten Reise zu buchen. Was mich jedoch sehr stört ist, dass diese Apps, obwohl sie ganz klar für die Nutzung im Ausland ausgelegt sind, eine ziemlich schlechte Offline-Kompatibilität haben. Weder Booking.com, Hostelworld noch Airbnb schaffen es, die bereits gebuchten Unterkünfte lokal abzuspeichern, so dass man auch ohne mobiles Internet oder Wifi auf die Unterkunftdetails wie Adresse und Anfahrtsbeschrieb sowie die Buchungsnummer zugreifen kann. Die Apps “lösen” das Problem indem sie ein Bestätigungsmail mit diesen Angaben versenden, aber wieso sie diese für den User wichtige Inhalte nicht einfach cachen (lokal speichern), verstehe ich nicht. Wahrscheinlich hat es damit zu tun, dass die Apps keine wirklich nativen Apps, sondern eher Webapps sind. Wichtig zu erwähnen ist, dass natürlich längst nicht alle guten Unterkünfte über diese Plattformen gebucht werden können und es sich oftmals lohnt, sich vor Ort auf die Suche nach einer preiswerten Unterkunft zu machen, welche sich (noch?) nicht den grossen Plattformen unterworfen hat.
Als wir für rund sechs Wochen mit dem Camper in Tasmanien und Australien unterwegs waren, fand ich die App CamperMate ganz praktisch, um sowohl gratis Camp-Sites als auch alle “offiziellen” Campingplätze einfach zu finden. Mit Google Maps ist es ja mittlerweilen sehr gut möglich, sich einzelne Kartenausschnitte herunterzuladen und dann ohne mobiles Internet offline jederzeit zu sehen, wo man sich gerade befindet.

Dank Airbnb die eigene Wohnung untervermieten

Eigentlich hatten wir das Glück vor unserer Abreise jemanden zu finden, der bereit war, unsere Wohnung für das gesamte Jahr zu mieten. Es kam dann doch anders und wir standen vor der Herausforderung, von unterwegs neue Untermieter für unsere Wohnung zu finden. Also entschieden wir uns spontan, unsere Wohnung via Airbnb unter zu vermieten. Das Resultat war, dass wir in den verbleibenden Monaten die gesamten Mietkosten durch Airbnb Gäste aus aller Welt decken konnten. Was jedoch bei dieser Strategie nicht zu unterschätzen ist und ziemlich viel Aufwand mit sich brachte, ist die Koordination, Kommunikation, Check-in und Check-out sowie Reinigung. Dank unserer lieben Nachbarin und unseren Eltern, welche uns hier tatkräftig unterstützten, konnten wir in nur drei Monaten zum Superhost aufsteigen und Menschen aus aller Welt das schöne Murten in unserem Apartment geniessen lassen.

Fazit: Ein Jahr Work and Travel Around The World

Dieses Jahr war für mich und die ganze Familie ein intensives und unvergessliches Erlebnis, welches wir jedem empfehlen und auch jederzeit wiederholen würden. Viele Menschen, sowohl zu Hause als auch unterwegs, haben uns oft ihren Respekt ausgedrückt und waren der Meinung, dass dieses Vorhaben in vielen Belangen “extrem” oder sogar “crazy” und ein bisschen unverantwortlich sei. Unsere Antwort war jeweils: “Ob man mit vier Kids zu Hause bleibt, oder auf Reisen ist, macht eigentlich keinen grossen Unterschied in Bezug auf den Aufwand, den vier Kinder mit sich bringen. Im Gegensatz zu “zu Hause” erlebt man immer wieder Neues (Natur, Kultur, Sprachen, Menschen), was gerade die Kids natürlich auch beschäftigt und es ihnen deshalb kaum jemals langweilig wird. Sie lernten nicht nur viele neue Dinge kennen, sondern lernten auch mit viel weniger Spielsachen, etwas weniger Sauberkeit und Luxus auszukommen. Aus beruflicher Sicht war die Reise auch eine Chance aus dem Alltagstrott heraus zu kommen, eine gewisse Aussensicht zu erlangen und auch die Digital-Märkte und das App Business in fernen Länder kennen zu lernen. Durch die Zeitverschiebung konnte ich ausserdem an dringenden Tasks arbeiten, wenn meine Arbeitskolleginnen noch im Tiefschlaf waren. Damit konnte ich in einigen Situationen einen hilfreichen Remote-Support bieten. Dank den vielen Kommunikationslösungen, welche via Web und Smartphone heutzutage genutzt werden können, war auch die direkte Kommunikation mit Kunden eigentlich nie ein grosses Problem. Ein Highlight war definitiv als mich der grosse Waran im Remote Office in Thailand besuchte und mich natürlich kurzerhand etwas von meiner Arbeit abzulenken vermochte.

Nun sind wir bereits ein paar Wochen zurück in der Schweiz und werden oft gefragt: „Und, hattest du einen Schock als du wieder zurück im Alltag warst?“ Dann sage ich: „Nee, überhaupt nicht, ich war ja schon mal 35 Jahre in diesem Leben und weiss wie das läuft...“. Genau so fest wie wir das Reisen, die fernen Länder, die für uns fremden Kulturen und Orte genossen haben, geniesse ich nun den Alltagstrott in der Schweiz. Es tönt vielleicht etwas komisch, aber ich habe mich echt gefreut in diese geregelte und durchgeplante Alltagsroutine zurück zu kehren. Nach rund einem Jahr „ohne Plan“ warten auf uns nun wieder ein paar Jahre „mit Plan“.

Last but not least

Ich hoffe, dass euch diese zweiteilige Reiseblog-Serie gefallen und im besten Fall sogar inspiriert hat. Reisen ist sicherlich nicht jedermanns Sache und es soll nicht der Eindruck entstehen, dass jemand ohne viel zu Reisen ein weniger spannendes und ausgefülltes Leben haben kann. Schlussendlich kommt das Glück und die Freude am Leben immer aus dem Innern des Menschen und hat wohl nicht viel mit dem aktuellen Standort oder dem Wohlstand zu tun. Falls jemand von euch lieben Blog-Lesenden eine ähnliche Reise plant und sich gerne mit mir darüber austauschen möchte, stehe ich sehr gerne zur Verfügung. Sehr gerne lese ich auch eure positiven, aber auch kritischen Kommentare zu diesem nicht ganz klassischen “Tech-Reise-Blog-Beitrag” - sei es auf Twitter oder gerne auch in einem persönlichen Gespräch.

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